Die politische Aussage ihrer Arbeit steht im Fokus von zehn temporär kollaborierenden Künstlerinnen und Künstlern aus Frankreich, Deutschland, Österreich und den USA. Sie thematisieren aktuelle Missstände unserer Gesellschaft und konfrontieren die Betrachtenden mit Inhalten, die in unserer aufoktroyierten Wohlfühlgesellschaft gerne verdrängt werden.
Nach Paris und München kommt ihre Wanderausstellung SYSTEMRELEVANTE KUNST nun in Villach an, die vom gleichnamigen Künstlerkollektiv aus Deutschland und Kunstschaffenden aus der französischen Vereinigung „Les Seize Anges“ getragen wird.
Systemrelevante Kunst
Malke und Renée Amitai (USA/Frankreich) | Benoit Pelier, François de Verdière, Roseline Védrines, Bertille Hurard (Frankreich) | Martina Jäger, Peggy Steike, Wolf Tekook (Deutschland) | Barbara Rapp (Österreich)
Rundgang am Donnerstag, 27. März 2014 um 19 Uhr
Barbara Rapp führt durch die Ausstellung
Kulinarik-Kostprobe aus Kärnten
Als Gegenpol zur mittlerweile negativ konnotierten Begrifflichkeit „Systemrelevanz“ in einem globalen Finanz- und Großkonzernsystem, wo unter dem Slogan „too big to fail“ das Scheitern von so genannten systemstabilisierenden Playern unter allen Umständen verhindert werden soll, stellt „Systemrelevante Kunst“ völlig andere Wertigkeiten in den Vordergrund. Das Kapital Menschlichkeit wird in unterschiedlichen künstlerischen Zugängen reflektiert und kulturelle Arbeit in den Dienst des Systems Mensch gestellt.
Dementsprechend artikuliert sich Renée Amitai und bündelt hier die Kraft, die sich aus ihrem oppositionellen Standpunkt gegenüber politischen Machtsystemen speist, zu einer bildlichen Hommage an die freie Meinungsäußerung.
Oberflächliche Fokussierung auf Äußerlichkeiten und systematische Gleichmachung stehen unter der kritischen Betrachtung von Benoit Pelier mit seinen Brustobjekten „Before-After“ oder in den hintergründigen MixedMedia-Arbeiten von Barbara Rapp. Lebensrealitäten von Menschen mit besonderen Bedürfnissen und die in diesem Bereich nach wie vor ungelösten Schwachstellen unserer Gesellschaft stellt Peggy Steike als gegenständliche Malerei in den Raum.
Roseline Védrines greift in ihren Keramikobjekten die rücksichtslose Verschwendung von Bodenschätzen und Waldressourcen zugunsten kurzfristiger Kapitalvermehrung auf, während Bertille Hurard in diffizilen Glasobjekten die Relevanz der Naturgewalten visualisiert, die sich den oft fragwürdigen Interventionen des Menschen am Ende erfolgreich widersetzen.
Zwischen den Zeiten, in diesem Fall der Vergangenheit und der Gegenwart, bewegt sich Martina Jägers Bilderserie, in der sie Bezüge zur Geschichte Europas herstellt; auch Wolf Tekook mit seinen Fotoarbeiten, wenn er etwa die Evolution des traditionellen Familienmodells thematisiert oder den 100. Jahrestag der Federal Reserve Bank bearbeitet. Sujets klassischer Werke setzt François de Verdière in einen aktuellen urbanen Kontext und lässt sich auf die zwangsläufige Entfremdung im Laufe dieses Prozess ein. Und überhaupt dem Wiederbeginn der Geschichte quer durch das All und die Zeit scheinen die surrealen Collagen von Malke verschrieben zu sein.
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