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nun dieses....

quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Zum Tod von Lucian Freud

Der Mensch, bekleidet nur mit Malerei

Er war einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart. Im Monströsen seiner Körperbilder zeigt sich eine gesteigerte Menschlichkeit: Lucian Freuds Thema war die vom Verfall stigmatisierte Fleischlichkeit, zu der wir alle verdammt sind.

Von Eduard Beaucamp

Auf eine radikale Moderne hat sich das politisch und gesellschaftlich gemäßigte England kaum eingelassen. Die Avantgarden gebärdeten sich, anders als auf dem Kontinent, ohne revolutionären und destruktiven Furor. Moderat blieb auch die Abstraktion. Umso eindrucksvoller behaupteten sich hier bedeutende Figurenmaler, die sich, ohne traditionalistisch zu werden, stärker von Frans Hals oder Vélazquez als von Zeitgenossen herausgefordert fühlten. Lucian Freud zählte zu den prominentesten, neben Francis Bacon und David Hockney. Der 1922 in Berlin geborene Maler Freud, der jetzt im Alter von beinahe neunundachtzig Jahren gestorben ist, war trotz seines vordergründig robusten, ja rüden „Realismus“ eine schwierige und vielschichtige Figur.

Er hinterlässt manche Rätsel. So drastisch und enthüllend sein Gestus und seine Motive, besonders die meist massigen, akribisch geschilderten und schonungslos ausgeleuchteten „nackten Porträts“ sind, so verschlossen sind das innere Leben dieser Figuren und die Motivation des Malers. Freud, so schien es, betrieb den körperlichen Exhibitionismus, um den psychischen zu verleugnen, ja um das Innere zu versperren.

 

Einzelgänger und Autodidakt

Freud war ein Enkel des großen Wiener Seelenarztes und der jüngste Sohn eines in Berlin tätigen Architekten. Mit elf Jahren emigrierte das Kind 1933 mit seiner Familie von Berlin nach England. Freud besuchte Kunstschulen und nahm Unterricht, blieb aber im Grunde Einzelgänger und Autodidakt. Sein Werk bietet kontroverse Ansichten. Der erste Werkblock, entstanden bis in die späten fünfziger Jahre, ist scheu, verletzlich und labil. Die Bilder stecken voller Einsamkeiten, Depressionen und Ängste. Durch die meist transparent gemalten Werke geistern Erinnerungen an die Neue Sachlichkeit und den Surrealismus, an Schiele und Klee, an de Chirico, an Dix und Grosz, an Casorati und Schad.

Freud war zu jung, um das Berlin der zwanziger Jahre erleben zu können. Seine Phantasie schöpfte aus mitgenommenen Büchern. Die Themen sind unverwechselbar: verstörte und traumatisierte Kinder, verschreckte Frauen mit starren, aufgerissenen Augen wie aus den Musterbüchern der Pharaonen, die sich hinter Blumen und Zimmerpflanzen verschanzen oder im Bett vergraben, Szenen aus Wohnungen, Kranken- oder Hotelzimmern, Studien von Melancholikern, aber auch entschlossene Selbstbildnisse und eher etwas makabre Stillleben.

Konzentriert auf die Perfektionierung seiner Malerei

Das leicht psychotische Frühwerk wurde zu Unrecht als Präludium abgewertet. Erst danach, so liest man, komme Freud zu sich selbst und male sich in seinen derben Körperporträts frei. Das Vorspiel gehört in Wirklichkeit zu den sensibelsten Schöpfungen eines Außenseiters in den heiklen vierziger und fünfziger Jahren. Der Umschwung ist radikal - eine Abkehr von der Psychologie zur Physiologie, von der hyperrealistischen, oft gläsern-kühlen und analytischen Präzision zum kompakten, undurchdringlichen Pathos der Malerei. Der empfindsame Freud wandelt sich zum fanatischen Materialisten, der fast alles verleugnet, was er vorher tat: die Spiritualität, die seelische Nuancierung und motivische Metaphorik. Das labile Menschenbild stabilisiert sich nun durch die pastose Malerei. Den Wechsel förderte sein Freund Bacon, der Meister kalkulierter malerischer Exzesse. Bacon habe ihm, so erzählte Freud, gezeigt, wie man „eine Fülle von Dingen in einen einzelnen Pinselstrich legen kann“.

Freud hat sich bis zuletzt um diese Meisterschaft bemüht. Liebte er früher Glücksspiele, Wetten und Nachtclubs, konzentrierte er sich später nur noch auf die Perfektionierung seiner Malerei. Er erklärte, er wolle sich jetzt zu Tode malen, oder: Er male wie besessen „aus Angst, dass ihm die Zeit davonlaufen könne“. Wie ein modellierender Bildhauer traktierte er mit Farben und breiten Pinselzügen das Fleisch seiner Modelle.

Seine Kunst ist durch und durch autobiographisch

Höchstes Ziel seiner Malerei war die Durchdringung und Einheit von Malerei und Porträt, von Malerei und Fleisch. Dabei geht es nicht um Ähnlichkeiten und metaphorische Parallelen. Freud rang um eine vollkommene, fast mystische Identifikation. Hier liegt der Grund für die endlosen, oft quälenden Porträtsitzungen, in denen sich der Maler seines Gegenübers bemächtigt. Er hat sein Ziel selbst angesprochen: „Die Malerei ist die Person. Ich möchte, dass sie wie der Mensch selbst wirkt.“ Ein Kernbereich seiner „mystischen“ Bildniskunst sind die Selbstporträts. Er zeigt sich wie im Vorübergehen, schielt in den Spiegel oder schaut im Abbild von 1965 in der berühmten Parmigianino-Spiralhaltung hochmütig-olympisch auf seine Atelierwelt hinunter. Im bewegenden Selbstporträt von 1993 steht der alte Maler nackt mit Pinsel und Palette im Atelier - bekleidet nur mit seiner Malerei.

"Junge auf Sofa"

Freud beteuerte einmal, dass seine Kunst durch und durch autobiographisch sei. Sie handle von ihm und seiner Umgebung. Die Modelle waren durchweg Freunde, seine Frauen, die Geliebten, die Kinder, seine Mutter, die er in eindringlichen Porträts bis aufs Totenbett begleitete. Hin und wieder vertieft er sich in Prominente. Die kleine Hommage an die englische Königin von 2001 kommt ohne Pomp und Pose aus und konzentriert sich auf ein verhärtetes, von Wille und Pflicht geprägtes, ehrliches Gesicht.

Kulinarischer Sensualismus

Freud vermeidet jede Attitüde, richtet die Körper eigenwillig zu, stellt sie unter kühles Oberlicht, isoliert sie im Raum, zieht sie nah an den Betrachter heran, gibt sie in Aufsicht oder von hinten, lässt sie stehen, liegen, schlafen und sich verkrümmen, klappt dazu die Fußböden, Sessel und Betten hoch, staucht, spreizt oder verschachtelt die Leiber. Schroff distanziert er sich von jeder „belle peinture“ und den „Delikatessen des Pinselduktus“. Die Malerei, aus der seine Menschen sind, ist durchaus differenziert. Neben geschmeidigen und flüssigen gibt es klumpige und körnige Partien. Kulinarischen Sensualismus pflegte Freud am Rande - in leitmotivisch wiederkehrenden Requisiten, in den Stoffmustern der Kleider, im Sofadekor, im Dschungel von Zimmerpflanzen, in malerischen Teppichen und Holzdielen, verputzten Wänden oder schmuddeligen Wäschehaufen, den weichen Widerparts der kruden Körperlandschaften.

Freud liebte die vulgären, fülligen Frauen Courbets, bewunderte die Korpulenzen von Jordaens und Rubens oder den massigen „Mars“ von Vélazquez im Prado. Als erotisch empfindet er die Materialität der Malerei Constables. Besonders faszinierte ihn die übermütige Pointen-Malerei von Frans Hals. 1952 reist der Maler auf den Kontinent, um gezielt Hals und Grünewald zu studieren.

Vom Verfall stigmatisierte Fleischlichkeit

Freud behauptete, und diese These ist bereitwillig nachgebetet worden, er habe mit seinen schonungslosen Entblößungen, denen er selbst seine Töchter aussetzte, der Wahrheit und dem Wesen der Menschen näherkommen wollen. Manchmal möchte man das Gegenteil behaupten, dass nämlich diese lavaartige Malerei das Innere zudeckt und aus dem Körper die menschliche Animalität heraustreibt. Freud wollte den Kopf nur noch als „ein weiteres Glied“ gelten lassen und den „Ausdruck allein in den Körper darunter hineinbringen“. Sein Thema war die triebhafte, hässliche, dampfende, vom Verfall stigmatisierte Fleischlichkeit, zu der wir alle verdammt sind. Er setzte ihr Denkmäler - radikale Absagen an die Idealismen der Tradition, aber auch an die geschönten Abziehbilder von Pop und Porno.

Im Monströsen zeigt Freud zweifellos eine gesteigerte Menschlichkeit. Das überlebensgroße Porträt des Performance-Künstlers Leigh Bowery von 1990 wurde sein Meisterwerk: ein nackter Koloss, souverän im Bildraum plaziert, der seine eigene Vergänglichkeit demonstriert und zugleich reflektiert.

Text: dapd/dpa

 

 

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